Fußchirurgie

Dreimal um die Erde oder 120 000 km tragen uns unsere Füße im Laufe eines Lebens. Täglich müssen sie dabei 1000 Tonnen Belastung „ertragen”.

Daher zählen Fußprobleme neben Erkältungen und Zahnschmerzen zu den häufigsten Beschwerden der Menschen.

Erwachsene haben häufig Überlastungsschmerzen durch Arbeit und Sport. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören Hammerzehen, Fehlstellungen der Großzehe und des Mittel- und Rückfußes und Verschleißerkrankungen

Ihre Ansprechpartner für Fußerkrankungen sind Dr. Martin Heimberg und Dr. Tobias Graeber.

Spezielle Eigenübungstechniken finden Sie unter: www.my-medibook.de

Füße, Fußschmerzen,Fußchirurgie

Krankheitsbilder

ist eine Verkrümmung eines oder mehrerer kleiner Zehen und tritt häufig zusammen mit der Ballenfehlstellung auf. Hierbei steht das Mittelglied nach oben. Durch den Druck des Schuhwerks am Zeh entsteht ein schmerzhaftes Hühnerauge. Das Endglied zeigt steil nach unten und bohrt sich in die Schuhsohle. Schwielen und Druckstellen sind die Folge.

Die Ursache der Hammerzehe ist meist eine Überlastung, die durch die Ballenfehlstellung des 1. Mittelfußknochens ausgelöst wird. Eine alleinige Korrektur ist daher meist nicht indiziert, da die Ursache hierdurch nicht behoben wird und es häufig zu Rezidiven (Wiederauftreten) der Fehlstellung kommt. Die Korrektur der Hammerzehen sollte daher in der Regel zusammen mit der Ballenkorrektur durchgeführt werden. Je nach Schweregrad müssen neben der Versteifung des Zehenmittelgelenkes ggf. verschiedene Sehnen-operationen/ -verlagerungen durchgeführt werden.

ist die Abweichung der Großzehe nach außen. Häufig führt dies zunächst zu schmerzhaften Schleimbeutelentzündungen an der Fußinnenseite durch die im Schuh entstehende Druckbelastung. Bei fortschreitender Fehlstellung entstehen dann häufig Mittelfußschmerzen durch die Überlastung der Gelenke.

Der Verschleiß des Großzehengrundgelenkes (Arthrose) kann je nach Stadium der Erkrankung gelenkerhaltend durch Abtragung der schmerzhaften Überbeine (Exostosen), durch Einsteifung des Gelenkes oder durch Einbringen eines künstlichen Gelenkes behandelt werden.

Der „goldene Standard” in der operativen Versorgung fortgeschrittener Arthrosen des Großzehengrundgelenkes stellt heute die Versteifungsoperation dar. Die häufig von Patienten geäußerten Bedenken, dass anschließend ein normales hinkfreies Gehen nicht mehr möglich sei, sind unbegründet. In der Regel sind nach dieser Operation Gangbild und Belastbarkeit nach einer 6-wöchigen Vollbelastung im flachen Verbandsschuh völlig normal. Eine spezielle Schuh- oder Einlagenversorgung ist in der Regel nicht erforderlich. Die früher häufig durchgeführte Teilentfernung des Gelenkes wird heute nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt (z.B. bei sehr alten und immobilen Patienten).

Es werden zwei Arten von Fersenschmerzen unterschieden:
Der häufigere untere Fersenschmerz und der hintere Fersenschmerz.

Die konservativen Therapieoptionen sind hierbei ähnlich. Es kommen entzündungshemmende Medikamente und ggf. Spritzen, Dehnungsübungen der Fußsohle, Stoßwellenbehandlung, vor allem aber entlastende Einlagen zum Einsatz. Zusätzlich ist eine Röntgenreizbestrahlung sinnvoll. Bei Versagen aller konservativen Therapiemethoden ist eine operative Behandlung möglich. Beim unteren Fersensporn wird die überlastete Bandplatte der Fußsohle eingekerbt, um sie zu entspannen. Manchmal wird dabei auch der knöcherne Sporn entfernt.

Beim hinteren Fersensporn wird die Achillessehne teilweise von der Ferse abgelöst, der Sporn und der entzündete Schleimbeutel entfernt sowie zuletzt die Sehnen über Fadenanker wieder am Knochen fixiert. Im Anschluss ist eine 6 – 8 wöchige Teilbelastung im Spezialschuh (Gipserssatzschuh) notwendig.

Bei der verdickten und schmerzhaften Achillessehne muss die Ursache genau abgeklärt werden, oft mit Hilfe einer kernspintomografischen Untersuchung. Auch hier sind häufig konservative Therapieverfahren wie exzentrisches Achillessehnentraining, Injektionen, Einlagen/Schuhzurichtungen sowie die Stoßwellentherapie erfolgreich. Die operative Versorgung besteht in dem Ausschneiden des degenerativ veränderten Gewebes. Im Anschluss ist je nach Ausmaß der Operation eine individuelle Nachbehandlung erforderlich.

Zunächst sollten allgemeine Verhaltensmaßnahmen wie das Tragen weicher, weiter und flacher, bequemer Schuhe sowie Einlagen zum Einsatz kommen. Bei weiteren Beschwerden kommen dann verschiedene Operationsverfahren in Betracht. Welches Verfahren in Frage kommt wird mit dem Patienten zusammen entschieden. Hierbei orientiert man sich vor allem an dem im Röntgenbild nachweisbaren Grad der knöchernen Fehlstellung, der eingehenden klinischen Untersuchung sowie dem Alter und Anspruch des Patienten.
Das Ziel einer Therapie sollte sein, Störungen der Fuß-mechanik oder Veränderungen an Knochen und Weich-teilen zu erkennen und zu behandeln. Hierzu eignen sich sowohl konservative wie auch operative Behandlungs-methoden.

Konservative Therapie

Die Verordnung von Einlagen oder Schuhzurichtungen ist häufig zunächst ausreichend und kann in vielen Fällen eine Operation verhindern oder hinauszögern. Bei jedoch fortbestehenden Schmerzen kann eine Operation in vielen Fällen die Funktion des Fußes wiederherstellen, hierdurch Schmerzen beseitigen und zudem die kosmetische Erscheinung verbessern.

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Operativer Eingriff

Bei der Planung eines operativen Eingriffes ist die komplexe Anatomie des Fußes mit seinen 26 Knochen, 33 Gelenken und über 100 Bändern zu berücksichtigen.
In der heutigen Fußchirurgie sind gelenk- und funktionserhaltende Eingriffe möglich und erstrebenswert. So sind z.B. beim Vorfußballen (Hallux valgus) korrigierende und gelenkerhaltende knöcherne Umstellungen des Mittelfußknochens zum Standard geworden. Dabei kommen zur Stabilisierung des Ergebnisses moderne Schrauben und Plattensysteme – häufig aus Titan – zur Anwendung. Hierdurch ist ein zweiter Eingriff mit Entfernung des Materials in der Regel zu vermeiden.

Chevron-/Austin-Operation

Diese OP-Methode wird bei leichten bis mittleren Fehlstellungen angewendet. Hierbei wird das Köpfchen des 1. Mittelfußknochens v-förmig durchtrennt, nach außen verschoben und mit einer Schraube fixiert.
Im Anschluss kann der Patient den Fuß sofort wieder in einem flachen Verbands-schuh voll belasten. Nach 4 Wochen ist die Knochenheilung so weit fortgeschritten, dass eine Vollbelastung in weiten und festen, bequemen Halbschuhen möglich ist.

Scarf-Osteotomie

Mit der Scarf-Osteotomie können mittlere Fehlstellungen korrigiert werden. Hierzu wird der 1. Mittelfußknochen z-förmig längs durchtrennt und soweit nach außen verschoben, bis eine gute Korrektur der Fehlstellung erreicht wird. Um die Korrektur zu halten, wird der Knochen dann mit zwei Spezialschrauben fixiert.
Im Anschluss ist eine sofortige Vollbelastung im flachen Verbandsschuh für 6 Wochen erlaubt. Dann können die Patienten in der Regel in flachen und festen, bequemen Halbschuhen laufen.

Basisnahe aufklappende Umstellungsoperation

Mit dieser OP-Methode sind mittlere bis schwere Fehlstellungen zu korrigieren. Hierzu wird der 1. Mittelfußknochen kurz vor der Basis nicht ganz durchtrennt. Über diesen Sägeschnitt wird dann mit Spezialinstrumenten der Spalt so weit aufgehebelt, bis eine gute Korrektur der Fehlstellung erreicht ist. Das Korrekturergebnis wird mit einer Platte fixiert, um ein Zurückweichen des Knochens zu verhindern. Der entstandene Spalt wird dann mit körpereigenem Knochen des Ballens aufgefüllt.
Im Anschluss an die Operation ist eine 3-4 wöchige Teilbelastung im flachen Verbandsschuh notwendig. Anschließend kann der Fuß für weitere 3 Wochen im Verbandsschuh voll belastet werden. Nach insgesamt 6 Wochen wird ein fester Halbschuh empfohlen.

Lapidusarthrodese

Mit dieser Operationsmethode können schwere Fehlstellungen des 1. Mittelfußknochens und Instabilitäten des 1. Rückfußgelenkes (TMT-1-Gelenk) sehr effektiv korrigiert werden. Hierzu wird zunächst die Gelenkfläche der Basis des 1. Mittelfußknochens entfernt. Dann wird zur Korrektur der Fehlstellung ein entsprechend großer Keil aus dem benachbarten Fußwurzelknochen entfernt, die beiden Knochen aufeinandergestellt und mit einer Zugschraube sowie einer Spezialplatte (winkelstabiles Implantat) fixiert.
Nach der Operation muss der Patient 6 Wochen einen Spezialschuh (Gipsersatzschuh) tragen. Hiermit darf er den Fuß zunächst mit 10 – 15 kg seines Körpergewichts für 4 Wochen belasten. Bei komplikationsloser Heilung kann dann langsam im Spezialschuh zur Vollbelastung für weitere 2 Wochen übergegangen werden.

Ob eine Operation notwendig ist und welches der Operationsverfahren ggf. in Frage kommt sollte nur nach einer eingehenden körperlichen Untersuchung und der Durchführung von speziellen Röntgenaufnahmen durch einen in der Fußchirurgie ausgebildeten Orthopäden im Einzelfall geklärt werden.

Deutsche Assoziation für Fuß- und Sprunggelenk e.V.

Dr. Heimberg und Dr. Graeber besitzen langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Fußchirurgie und sind seit Jahren zertifizierte Mitglieder der Gesellschaft für Fußchirurgie. Weitere Informationen zum Thema Fußerkrankung, Qualifikation und Zusatzausbildung finden Sie unter www.gffc.de/fuss-info.html